Auslobung – Kunst im Untergrund 2019: Up in Arms

Komplette Auslobung (beendet Mai 2019)
Allgemeine Fragen und Antworten in de/en
Stadtplan mit Informationen zu den Akteuren der Rüstungsindustrie

 
Ausgewählte Künstler_innen 2019:
 
ALEXIS DWORSKY
JOSEFINE GÜNSCHEL
STEPHANIE HANNA
MIRO KAYGALAK
BEATRICE SCHUETT MOUMDJIAN

 
 
Zu Beginn des Jahres 2019 wurden die Ambitionen der deutschen Politik, die Liberalisierung des Rüstungsexports voranzubringen, öffentlich. 1 Dem gegenüber steht die Tatsache, dass sich die meisten Personen in Deutschland grundsätzlich gegen den Export von Waffen aussprechen. 2 Trotz der Schlagzeilen lösten die neuesten Pläne der Politik, die als Teil von zunehmender Wiederaufrüstung verstanden werden müssen, keine breiten Proteste in der Bevölkerung aus. Eine Erklärung für das Ausbleiben öffentlicher Kontroversen ist möglicherweise die Undurchschaubarkeit der Rüstungsindustrie und fehlende Informationen darüber, welche Handlungsmöglichkeiten sie hat. Im Sinne von »Up in Arms« [›sich auflehnen‹] ist das Ziel des Wettbewerbs »Kunst im Untergrund« diese Strukturen präsent zu machen.
 
Auch wenn Berlin längst kein Hauptstandort der Waffenproduktion mehr ist, nimmt die Stadt noch immer eine zentrale Rolle im Rüstungshandel ein. Hier werden die Weichen gestellt für die politischen Entscheidungen, die Waffenproduktion und -exporte regeln. Aus diesem Grund sind die größten Rüstungsunternehmen und Verbände in der Hauptstadt ansässig und können ihre Interessen im politischen Vorraum vertreten. Die physische Nähe zwischen Lobbyismus und Politik fällt den meisten Menschen nicht auf, wenn sie zum Beispiel Fotos vor dem Brandenburger Tor machen und dabei gleichzeitig die Büros bedeutender Rüstungsfirmen ablichten. Im Wettbewerb sollen künstlerische Interventionen diese auf gegensätzliche Weise ›beliebten‹ Orte hervorheben.
 
Kunst verfügt über eigenständige Formen der Sichtbarmachung und Vermittlung und kann auf gesellschaftliche Prozesse zurückwirken. Ergänzt durch Führungen, die Projektwebseite und das Vermittlungsprogramm, sollen die ausgestellten Kunstwerke eine kritische Auseinandersetzung über das Thema initiieren. Die Arbeiten im öffentlichen Raum werden parallel zur Ausstellung »Up in Arms« der neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) in Zusammenarbeit mit dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, realisiert.

1 Daniel Brössler und Paul-Anton Krüger: Merkel will Rüstungsexporte erleichtern, in: Süddeutsche Zeitung Online, 17. Februar 2019 (abgerufen am: 27.02.2019)
2 YouGov Umfrage Mai 2018, in Auftrag gegeben von Frieden geht! Broschüre im PDF-Format "Results Rüstungsabbau" (abgerufen am: 27.02.2019)